transit room

Durchdachtes Durcheinander - Transit Room präsentierten den neuesten Jazz aus Berlin


Als „gehaltvoll, nahrhaft und rattenscharf“, kündigte Organisator Tobias Festl das Jazz-Sextett Transit Room an. Die Wahlberliner kamen am Sonntagabend zum letzten Konzert ihrer CD-Release Tour in die Artgallery nach Reutlingen. Gut 40 Gäste hatten sich eingefunden, genossen das sanfte Abendlicht und die angenehme Wohnzimmeratmosphäre aus Parkettboden und weißen Wänden. Doch Transit Room ließen die Idylle nicht lange anhalten. Unruhe im Raum zu schaffen, gehört zu ihrem Konzept. Dabei loten sie immer wieder die Grenzen ihrer Instrumente aus und es entstehen sphärische Klänge, welche auch eine moderne Filmmusik zu Metropolis sein könnte: unheimlich, rastlos, unruhig, aber auch energetisch und spielerisch. In einem Augenblick präsentiert sich dem Zuhörer ein durchdachtes Durcheinander, schon beschränkt sich der Klang auf den Wechsel zweier Posaunentöne, bevor im Handumdrehen wieder ein Klangbild wie von wimmelnden Insekten entsteht. Pausen und Wechsel wirken so mühelos als wären sie improvisiert, und doch so präzise als wären sie einstudiert. „Ein Ziel von Transit Room besteht darin, die Grenzen zwischen Geschriebenem und Improvisiertem zu verwischen. So dass der Zuhörer nicht genau sagen kann, ist das jetzt improvisiert oder komponiert.“, so der Bassist und Bandleader Andreas Waelti. „Daher klingt auch kein Konzert wie das letzte. Es geht darum, aus einem Stück alles rauszuholen, da hinzukommen, wo man schlussendlich auch hin will. Das kann nur ein Gefühl sein oder aber auch eine ganz bestimmte Klangvorstellung.“, erläutert Waelti. „Diese darf auch durchaus mal dreckig oder gar schroff sein. Besonders wenn man weiß und fühlt, dass das jetzt sein muss.“ (Tom Müller - SchwäbischesTagblatt / Südwestpresse, 25.5.2010)